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So fing alles an bei der SHG

 

So fing alles an

 

Frau Marlies Hausmanninger, Mutter von sechs Kindern, wollte es nicht einfach hinnehmen, dass drei Ihrer Kinder mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) belastet sind. Frau Hausmanninger begann sich zu informieren und stellte fest, dass es mehr Patienten mit CED gibt, als angenommen. Nach vielen Gesprächen mit Ärzten, Krankenkassen und Patienten war Frau Hausamnninger überzeugt, für diese Kranken etwas tun zu müssen. Bei der DAK in Passau stieß Sie auf ganz offene Ohren.

 

Frau Hausmanninger ist schuld, dass es uns gibt!  Gott sei Dank!!!

 

 

 

Am 16. Oktober 1995 ging es los, .....   und war nicht mehr aufzuhalten.

 

Viele von uns sind wohl beim Zeitunglesen über einen Bericht gestolpert, der zu einem Treffen von Patienten mit Morbus Crohn, bzw. Colitis Ulcerosa einlud:

 

 Hilfe für chronisch entzündliche Darmerkrankungen

 

Ab 16. Oktober 1995 können Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa Betroffene an einem kostenlosen Kurs der DAK Passau im Reha-Zentrum der Bavaria-Klinik in Passau an der Dr.Hans-Kapfinger-Str. teilnehmen. Vorerst an 3 Abenden (18.30 bis 20.00 Uhr) wird eine Ernährungsberaterin gemeinsam mit den Darmkranken Rezepte ausprobieren. An weiteren 5 Abenden wird ein Diplom-Psychologe mit den Patienten reden. Auch eine Ärztin wird bei Problemen helfen. Anmeldungen beim Gesundheitsberater der DAK Herrn Klaus Hoffmann Tel.: 0851 / 9 31 09 33.

 

Voller Erwartung fanden sich über 60 Personen an jenem 16.Okt. 1995 in der Klinik Bavaria in Passau ein, um sich informieren zu lassen, was wohl geplant war.

 

 

 Herr Hoffmann von der DAK begrüßte die überraschend  zahlreich erschienenen Patienten und erklärte, wie der Kurs ablaufen sollte. Zunächst wurde festgehalten, dass uns die Räume der Klinik Bavaria auch für die folgende Zeit zur Verfügung gestellt werden.

 

Eine Ärztin, Frau Dr. Gabriele Manok vom Klinikum Passau, war für medizinische Fragen und Probleme da, die Ernährungsberaterin Frau Susanne Klement sprach über Fragen der gesunden Ernährung bei Darmkrankheiten und der Psychologe Herr Karsten Weidmann sollte mit uns in einigen Sitzungen den Zusammenhang der Krankheit mit der seelischen Verfassung, sowie die Wirkung von Streß und Ärger besprechen.

 

Nachdem wir so viele erwartungsvolle Patienten waren und nicht alle in einer Gruppe sinnvoll arbeiten konnten, wurden drei Termine für jeweils etwa 15 - 20 Patienten vereinbart:

 

Beginn: 23.10.1995               Montag:    17.30 - 19.00 Uhr                    

                                    Montag:    19.00 - 20.30 Uhr

                                    Dienstag:  18.30 - 20.00 Uhr

 

Ein Plan mit den folgenden 9 Kursstunden sollte uns helfen, einen Überblick zu gewinnen:

 

1. Kursstunde

    Ärztlicher Vortrag von Frau Dr. Gabriele Manok

 

2. Kursstunde

    "Die Psyche" - Gepräch mit Diplom-Psychologen Karsten Weidmann

 

3. Kursstunde

    Ernährungsratschläge von Frau Susanne Klement

 

4. Kursstunde

    Gemeinsames Kochen und Essen mit Frau Klement

 

5. bis 8. Kursstunde

   Umgang mit Streß und erlernen  von Entspannungstechniken mit Herrn 

   Weidmann

 

9. Kursstunde

    Gemeinsame Weihnachgtsfeier aller Teilnehmer

 

Nun waren wir alle sehr gespannt, wie es denn weitergeht. Auf alle Fälle waren wir froh, dass wir endlich mit anderen Betroffenen über unsere Krankheit sprechen konnten und fachliche Unterstützung bekamen.

 

Wir freuten uns schon auf die folgenden Treffen!

 

 

 Reden, Essen, lustig sein!

 

Am Montag, den 23.10.1995 trafen wir uns wieder alle am 18.30 Uhr in der Klinik Bavaria, um einen Vortrag von Frau Dr. Gabriele Manok zu hören.

 

Sie berichtete über die Erforschung der Krankheiten der chronisch entzündlichen Darmerkrankung, sowie medikamentöse und chirurgische Verfahren.

Viele erfuhren nun überhaupt einmal, was es mit ihrer Krankheit auf sich hat, da Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa bei vielen Ärzten noch relativ unbekannt sind und sie ihre Patienten nicht darüber informieren können.

Frau Dr. Manok wies uns auf die Abteilung Gastroenterologie im Klinikum Passau hin, wo sie zusammen mit Prof. Dr. Zehner arbeitet. Bei vielen Patienten wird erst nach fachlicher Untersuchung festgestellt, dass es sich um eine der beiden Darmkrankheiten handelt.

Die Ärztin gab uns eine Übersicht mit Begriffen zum Bereich Darmkrankheiten, damit wir uns informieren konnten, falls der Arzt uns etwas erklärt und eigentlich dabei nichts sagt, sondern nur mit Fachausdrücken um sich wirft (kommt sicherlich immer wieder vor).

 

Eine Woche später, am 30. bzw. am 31.Oktober 1995 trafen wir uns zum ersten Mal in den jeweiligen Gruppen, um mit unserem Psychologen, Herrn Weidmann, über das Thema "Psyche" zu sprechen.

 

Zunächst galt es, sich untereinander vorzustellen und ein wenig von sich zu berichten. Manche von uns hatten am Anfang etwas Hemmungen, doch mit der Zeit lernte man sich immer besser kennen. Wir merkten, dass es viel leichter ist, mit anderen Betroffenen zu reden als mit jemandem, der nichts über die Krankheit weiß und sich nicht vorstellen kann, wie es einem mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung geht.

Herr Weidmann gab uns den Anstoß, darüber nachzudenken, woher wohl unsere Krankheit kommt und ob wir einen Zusammenhang mit psychischen Belastungen vermuten. Viele von uns konnten berichten, dass bei seelischer Überlastung und Streß der Darm eher mit einem  Schub reagiert.

Wir stellten fest, dass wohl bei uns der Darm das Organ sei, das von Haus aus geschwächt ist, so wie bei anderen sich beispielsweise alles "auf den Magen schlägt".

Es tat gut zu sehen, dass auch andere die eigene Meinung bestätigen konnten. Nun waren wir nach diesen Treffen schon gespannt, was die Ernährungsberaterin Frau Klement mit uns besprechen würde.

 

Am 6. bzw. 7.November 1995 (die Teilnehmer waren in 2 Gruppen aufgeteilt) trafen wir uns also zum dritten Mal und wurden von Frau Klement begrüßt. Wir bekamen viele Ratschläge für eine bewußte und gesunde Ernährung bei Darmkrankheiten. Frau Klement hatte uns das Wichtigste zusammengeschrieben und außerdem darauf hingewiesen, dass es vorteilhaft wäre, wenn man protokolliert, welche Nahrungsmittel man nicht verträgt. Nun wollten wir unser Wissen natürlich auch einmal praktisch ausprobieren und dazu bot sich in der vierten Kursstunde die Gelegenheit dazu.

 

Am 13. bzw. 14.November 1995 sollte also der große Angriff auf unsere Geschmacksnerven stattfinden. Sehr gespannt und hungrig trafen wir uns in der Küche der Klinik Bavaria. Frau Klement erklärte uns, welche Gerichte wir heute ausprobieren wollten. Wir teilten uns in Gruppen zu je drei oder vier Personen auf und machten uns daran, verschiedene Gerichte von Vollkornsemmeln über Kartoffelauflauf bis hin zu einer Joghurt Nachspeise zuzubereiten. Das gemeinsame Essen unserer "Werke" war äußerst lustig und wir waren erstaunt, wie lecker ernährungsbewußtes Essen schmecken kann.

 

Die nächsten 4 Treffen sollten dem Thema "Streß", sowie dem Erlernen von Entpannungstechniken gelten.

Herr Weidmann überlegte mit uns, was wir überhaupt unter Streß verstehen und ließ uns einen Test machen, ob wir uns selbst dem Streß aussetzen oder auch mal abschalten können.

 

Es stellte sich heraus, dass Streß und Ärger häufig Auslöser für einen Schub sind. Viele von uns wüßten zwar, dass ihnen Streß nicht gut tut, könnten aber dennoch nicht richtig abschalten und sich entspannen.

Herr Carsten Weidmann erklärte uns, dass es verschiedene Möglichkeiten der Entspannung gibt. Zweimal machten wir gemeinsam Entspannungsübungen. Danach sprachen wir darüber, wie es uns ergangen ist und ob wir uns richtig entspannen konnten. Die meisten merkten, dass sie ruhiger geworden waren und sich nun besser fühlten.

Wir kamen zu dem Entschluß, dass wir unter der Leitung von Herrn Weidmann gerne einmal einen Kurs "Autogenes Training" machen möchten. Einige von uns planten mit unserem Psychologen Termine für einige Stunden, in denen sie die "totale Entspannung" lernen wollten. Vielleicht können wir später einmal einen Kurs organisieren, denn es erschien uns schon wichtig, seinem Körper Ruhe zu gönnen und sich vom Alltagsstreß zu erholen.

 

Nun waren schon wieder neun Kursstunden vorbei und wir beschlossen, dass wir uns am 18.Dezember 1995 zu einer gemeinsamen 1. Weihnachtsfeier aller Gruppen treffen.

 

Um 18.00 Uhr trafen die Patienten aller Gruppen ein und viele waren der Bitte nachgekommen, Weihnachtsbäckereien mitzubringen. Wir wurden mit Tee und Glühwein verwöhnt und tauschten Leckereien aus. Dazu plauderten wir über die vergangen Wochen und überlegten, wie es wohl weitergehen würde.

Frau Dr. Gabriele Manok erklärte, dass sie einen Termin im Krankenhaus Passau organisieren wolle, damit wir uns treffen und über die weitere Organisation der Gruppe sprechen können.

 

Voller Erwartung starteten wir also ins Jahr 1996!